Naturbad Freibad Heilborn Merzig

Ursprünglich gab es auf dem heutigen Gelände des Naturbades Heilborn in Merzig ein Freibad aus den 1930er Jahren. Das alte Schwimmbad wurde 2007 im Zuge einer grundlegenden Modernisierung und einem Umbau der Freibad-Fläche zu einem Bürgerpark abgerissen und gegen das moderne Naturbad Heilborn ersetzt. Bereits während des Baus des ehemaligen Freibades ist man auf dem Gelände auf Überreste einer römischen Villa gestoßen, allerdings gibt es über das Gebäude und die damaligen Ausgrabungen so gut wie keine Dokumentation mehr. 2007 wurden bei den Umbauarbeiten weitere Teile - vor allem das Badehaus - der römischen Villa entdeckt. Details zu den Funden finden sich auf zahlreichen Aufstellern im gesamten Bad, sodass man sich hier bei Interesse auch mit der Geschichte des Bades auseinandersetzen kann.
Erstmal muss man aber zum Freibad kommen und hierfür bieten sich natürlich öffentliche Verkehrsmittel an. Busse halten direkt vor dem Bad, so wird die Anreise zum Vergnügen. Und auch mit dem Auto findet man das Bad am Rand von Merzig recht schnell, allerdings stehen nur begrenzt Parkplätze an der Hauptverkehrsstraße zur Verfügung. An gut besuchten Tagen dürfte es so eng werden.

Ins Bad bzw. in den Bürgerpark gelangt man über eine recht lange Fußgängerbrücke, welche über einen kleinen Bachlauf führt. Das Naturbad Heilborn in Merzig wirbt damit, auch bei schlechtem Wetter und auch im Winter geöffnet zu haben. Das bezieht sich natürlich nicht auf die Wasserfläche, denn diese ist nur in den Sommermonaten nutzbar. Es geht eher um die linksseitig im Bad-Areal zu findende, 12.000 Quadratmeter große Freifläche, welche mit einigen Freizeitmöglichkeiten wie Kinderspielgeräten, einem Beachvolleyballfeld und einer Freilichtarena für Musik- und andere Kulturevents aufwartet. So wird das Gelände auch außerhalb des Sommers sinnvoll genutzt.

Die Umkleiden im Naturbad Heilborn in Merzig sind direkt nach dem Eingang mitten auf der Wiese zu finden. Wer nun einen modernen Umkleidebereich erwartet, wird enttäuscht sein. In guter Naturbad-Manier gibt es ein kleines Umkleide-Häuschen, welches bis zu vier Personen gleichzeitig die Möglichkeit bietet, Klamotten abzulegen und in die Badekleidung zu schlüpfen, um dann ins kühle Nass zu springen. Selbstredend gibt es keine Schließfächer, seine Sachen nimmt man einfach mit auf die Liegewiese oder auf die als Sitzfläche angelegte Steinmauer am Becken.

Wer während seines Aufenthalts im Naturbad Heilborn Hunger oder Durst bekommt, kann sich am Imbiss mit Außenterrasse einen kleinen Snack gönnen und den Blick über das Naturfreibad genießen.

Die Liegewiese erstreckt sich bis auf den Hang, auf welchem früher die römische Villa stand. Es gibt viele kleine Nischen und einige schattige Plätze. Den Rest des Bades nimmt neben der Liegewiese die Wasserfläche ein, welche aus zwei Bereichen besteht. Zum einen gibt es den Badebereich, zum anderen den sogenannten Regenerationsbereich, in welchem sich verschiedene Wasserpflanzen tummeln und das Wasser auf diese Weise reinigen. Interessant ist auch die Wasseraufbereitung oberhalb der Rutsche. Dort findet durch die Wasserumwälzung der eigentliche Reinigungsprozess in einer Art natürlichen Kläranlage statt. Durch ein speziell entwickeltes Filtersubstrat läuft das Wasser ganz langsam und wird dort mithilfe von Bakterien von Schmutz, Algen und Schadstoffen befreit. Die Ausscheidungsprodukte der Bakterien dienen wiederum den Pflanzen als Nährstoffe. Das Wasser wird nach dieser natürlichen Reinigung wieder dem Naturbad zugefügt. Das Wasser wird auch nicht beheizt und so hängt die Temperatur stark von der Sonneneinstrahlung ab. Über 23°C geht die Wassertemperatur aber selten hinaus.

Das Wasser in den Becken ist sehr sauber und mit Seewasser an guten Badeseen vergleichbar. Auf dem Beckenboden gibt es eine glitschige Algenschicht, welche aber beim Baden nicht weiter stört und den natürlichen Charakter des Freibades unterstreicht. Das große Freizeitbecken ist ein reines Nichtschwimmerbecken und bietet als einzige Wasserattraktion einen Wasserpilz in der Beckenmitte. Zudem dient das Becken als Rutschenauslauf für die Riesenrutsche. Die Wassertiefe beträgt maximal 1,35 Meter, sodass auch kleinere Personen problemlos stehen können.

Ein Durchschwimmkanal verbindet das Freizeitbecken mit dem Schwimmerbecken, welches auf 640 Quadratmetern ordentlich Platz für Schwimmer bietet. Eine Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm ergänzt das Becken sinnvoll. Das Wasser ist 2,20 Meter tief, im Sprungbereich fällt es bis auf 4,30 Meter Tiefe ab.

Das Kinderbecken im Naturbad Heilborn in Merzig ist von der Gestaltung her sehr naturnah angelegt. Mit einem natürlich gestalteten Bachlauf und einer maximalen Wassertiefe von 30 Zentimetern passt das Kinderbecken mit seinem umliegenden Kiesstrand perfekt ins Naturbad. Allerdings gibt es keine Spielgeräte und auch keine Kinderrutsche. Sonnenschirme sorgen für den nötigen Sonnenschutz während des Planschens im natürlichen und unbehandelten Wasser.

Für ein Naturbad ungewöhnlich ist die 53 Meter lange Riesenrutsche. Diese ist noch aus den Zeiten des ehemaligen Freibades erhalten geblieben und ist vollständig am Hang aufgebaut. Der Start befindet sich auf 4,80 Metern Höhe über dem Auslauf. Das Gefälle der Rutsche ist ganz ok und verleiht einem den nötigen Schwung, um in den Kurven schön aufzuschaukeln. Die Rutsche legt mit einem genialen Jump im letzten Rutschendrittel nochmal einen Zahn zu. Hier wird man in die finale Rechtskurve geworfen, nach welcher ein steiler Drop ins Freizeitbecken wartet, wo man vom Sofaauslauf mehr oder weniger sanft aufgefangen wird. Eine absolut geniale Rutsche, spaßig und schnell.