Tournesol Idstein

Seit 2010 besitzt die die hessische Stadt Idstein im Rheingau-Taunus-Kreis nördlich von Wiesbaden mit dem Tournesol Idstein ein eigenes Freizeit- und Erlebnisbad. Der Neubau für knapp 19 Millionen Euro wurde von der namensgebenden Firma Tournesol Idstein Betriebs GmbH gegründet und wird auch seitdem von dieser Firma betrieben. Die Stadt bezuschusste das Baugrundstück, außerdem bezuschusst die Stadt das Erlebnisbad im Nassau-Viertel mit weiteren 500.000 Euro pro Jahr, um die Betriebskosten im Griff zu behalten. Die Besonderheit beim Tournesol Idstein ist die Architektur. Die komplette Wasserlandschaft ist in einer runden, freitragenden Kuppel untergebracht, welche im Sommer geöffnet werden kann. So wird aus dem im Winter gemütlichen Hallenbad im Sommer gleichzeitig ein Freibad mit Zugang zu einem Badeteich und einer großen Liegewiese. Bei unserem Besuch waren die Außentemperaturen alles andere als warm und die Kuppel war demnach geschlossen.
Die Anreise ist problemlos über die A3 möglich, Idstein besitzt eine eigene Autobahnabfahrt. Einen Kreisverkehr und ein paar hundert Meter später steht man dann auf dem kostenfreien Parkplatzes des Erlebnisbades. Der Parkplatz ist zum größten Teil überdacht, sodass man auch im Winter nach dem Badbesuch keine Scheiben kratzen oder das Auto freischaufeln muss.
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist grundsätzlich möglich, allerdings mit ein paar Metern zu Fuß verbunden. Vom Hauptbahnhof fahren die Busse 225 oder 230 bis zur Haltestelle Rudolfstraße, von wo aus es dann noch etwa 500 Meter bis zum Bad sind.

Über dem Haupteingang scheint immer die Sonne, allerdings nur in Form des Logos des Tournesol Idstein. Vom großzügig und offen gestalteten Eingangsbereich gelangt man nicht nur ins Bad, sondern auch in die Sauna und zum Fitness-Studio. Am pechschwarzen Kassentresen bekommt man vom freundlichen Personal nach dem Bezahlen des gewünschten Tarifs ein Chiparmband, mit welchem man durch die Drehkreuzanlage zum Umkleidebereich gelangt.

Die Umkleiden sind dank vieler Deckenleuchten angenehm hell. Im Straßenschuh-Bereich steht eine ganze Reihe mit Spiegeln, großer Ablagefläche und kostenlos nutzbaren Steckdosen für selbst mitgebrachte Haartrockner zur Verfügung. An den Wänden gibt es außerdem fest installierte Föne. Ein Waschbecken ergänzt das Angebot, um sich nach dem Schwimmen zu stylen. Zudem erlauben Sitzhocker das Warten auf noch nicht fertig umgezogene Begleiter beim Verlassen des Bades.
Die Umkleidekabinen sind schlicht in grau gehalten und bieten ausreichend Platz, um sich gemütlich umzuziehen. Die zahlreichen, in unterschiedlichen Größen vorhandenen Kleiderspinde im Barfußbereich sind durchnummeriert und lassen sich ganz einfach mittels Chiparmband elektronisch verschließen. Am Besten merkt man sich seine Schranknummer. Falls man diese aber dennoch mal vergessen sollte gibt es ein Auslese-Terminal, um die Nummer vom Chip auszulesen.

Wie anfangs erwähnt, spielt sich die meiste Action innerhalb einer großen, trägerlosen Kuppel ab. Durch dieses Design ist der Raum sehr offen und die Decke entsprechend hoch, sodass man definitiv keine Platzangst bekommt. Am Rand sind überall Sitz- und Liegemöglichkeiten platziert. Das sportliche Element im Tournesol Idstein bildet das Sportbecken, welches mit seinen 25 Meter langen Bahnen vor allem Sportler und Schwimmbegeisterte anlockt. Auf vier Bahnen kann sich diese Zielgruppe austoben und von Startblöcken ins Wasser stürzen. Zusätzlich sorgt eine Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm für Unterhaltung.

Das große Erlebnisbecken wartet mit zahlreichen Whirlliegen, einigen Schwallduschen und einem Kletternetz auf. Außerdem ist am linken Beckenrand eine Poolbar integriert, wo man direkt vom Wasser aus kühle Drinks bestellen und trinken kann.

Ein Durchschwimmkanal bringt Freiluft-Fanatiker an die frische Luft ins ganzjährig beheizte Außenbecken. Auch hier gibt es zahlreiche Attraktionen zu entdecken. Die Whirlliegen laden zur Entspannung ein, der Strömungskanal sorgt für Action und eine Schwalldusche massiert Kopf und Nacken. Da das Becken mit dem Erlebnisbecken im Inneren verbunden ist, ist es vor allem an kälteren Tagen von der Wassertemperatur etwas kühl. Hier wäre eine Warmwasserbarriere und 2-3°C mehr super.

Richtig warm geht es im Innenbereich im Whirlpool zu. Das große Sprudelbecken befindet sich rechts von der Poolbar und bietet Platz für bis zu 10 Personen. Das Blubberangebot wird mit schöner Unterwasserbeleuchtung aufgepeppt.

Klar sind wir nicht nur zum Schwimmen hier, wir wollen natürlich auch rutschen! Hierfür gibt es in einem seitlichen Anbau einen extra Rutschenbereich, wo die Black Hole Rutsche auf Actionfans wartet. Von einer Starthöhe von 6,30 Metern geht es nach dem Grünsignal auf der Ampel in die von innen blaue, von außen graue Röhre. Ein recht flotter Drop bringt den Rutscher nach dem Start auf eine beachtliche Geschwindigkeit und so schießt man durch die Daylight-Ringe, welche das Geschwindigkeitsgefühl weiter verstärken. Im letzten Drittel der Aquarena-Röhre erwartet den Rutscher ein Black Hole Abschnitt mit bunten Lichteffekten. Im Flachwasser-Auslaufbecken wird man sanft aufgefangen und kann sofort zur nächsten Runde starten.
Einige bauliche Besonderheiten deuten darauf hin, dass eine zweite Rutsche geplant ist. So gibt es einen nicht verglasten Bereich direkt neben dem jetzigen Landebereich, wo problemlos ein zweiter Auslauf hinpasst. Zudem sieht man einen derzeit nicht verwendeten Wasseranschluss, wenn man die Treppe hoch läuft. Und zu guter Letzt ist im Startbereich jede Menge Platz für einen zweiten Einstieg vorhanden. Wir sind schon gespannt, ob und wann hier eine Erweiterung kommt.

Natürlich gibt es in dem familienfreundlichen Freizeitbad im Taunus auch ein Kinderbecken. Hier sorgen wasserspeiende Figuren in drei unterschiedlich tiefen Becken für Unterhaltung bei den ganz kleinen Badegästen. Leider liegt der Kinderbereich nicht unterhalb der Kuppel sondern im Bereich der Gastronomie, welche zwar nett ausgeleuchtet, aber dennoch dunkel rüberkommt. Hier fehlt eindeutig Tageslicht am ansonsten gelungenen Kinderbereich.